Teil Eins: Die Geheime Macht des Foodwaste

Heute geht es um Foodwaste - eines der größten Probleme, wenn es um die Nachhaltigkeit unserer Ernährung geht. Wer kennt es nicht: Mit Heißhunger eingekauft, sich verschätzt oder einfach zu viel gekauft und schwupps, ist die Packung Joghurt nicht mehr genießbar. Was hinter dem Phänomen ‘Foodwaste’ steckt und wie wir das Problem gemeinsam bekämpfen können, möchten wir euch heute in diesem zweiten Blogpost zum Thema ‘Ernährung’ erklären.

Wie wir in unserem ersten Blogpost gelernt haben, haben verschiedene Lebensmittel auch unterschiedliche CO₂ Fußabdrücke. Diese Fußabdrücke setzen sich zusammen aus all den Emissionen, die anfallen, bis das Essen auf unserem Teller landet, also bei der Herstellung und dem gesamten Transportweg. Dabei fallen die Emissionen bei der Herstellung statistisch gesehen aber schwerer ins Gewicht. Wenn Essen nun weggeschmissen wird, werden genau diese Emissionen ganz umsonst ausgestoßen. Sie wandern quasi mit in den Abfall. Noch dazu kommt, dass der so entstandene Abfall sogar noch entsorgt und recycled werden muss. Wenn die gesamte weltweite Menge an foodwaste ein Land wäre, wäre es der drittgrößte Emittent von CO₂e. Direkt hinter den USA und China. Stellt euch das mal vor!

Unsere globalen Ernährungssysteme sind momentan noch so ineffizient, sodass rund ⅓ der Lebensmittel weltweit weggeworfen werden. Das sind in Deutschland rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr. Bei der Produktion, im Supermarkt oder aber auch bei uns Zuhause. Die Hälfte unseres Food Wastes findet tatsächlich in unseren feinen Heimen statt. Durch Überproduktion und Qualitätsnormen (ja, eine Banane muss auch hübsch anzusehen sein und zwar per Norm) werden aber auch schon in der Produktion einwandfreie Lebensmittel entsorgt.

"Unsere globalen Ernährungssysteme sind momentan noch so ineffizient, sodass rund 1/3 der Lebensmittel weltweit weggeworfen werden."

Jährlich werden etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmitteln weggeworfen. Das würde ausreichen, um fast die Hälfte der globalen Bevölkerung zu ernähren. Das Problem ist so groß, dass es auch von den Vereinten Nationen im Rahmen der Sustainable Development Goals festgehalten wurde - und zwar im Ziel 12.3. Bis 2030 ist das Ziel, die weltweiten Lebensmittelabfälle um 50% zu reduzieren, im Handel und beim Konsumenten.

Doch nicht nur CO₂ ist ein großes Problem. Auch der Wasserverbrauch. Laut der World Bank nutzt die weltweite Landwirtschaft 70% des Süßwassers. Mit dem Wasser, das in der Produktion von Lebensmitteln und auch beim Wegschmeißen von Lebensmitteln verloren gehen und nicht in ihren natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden, können laut der FAO (2013) 100 Millionen olympische Schwimmbäder gefüllt werden. Unglaublich oder? Wasserverschwendung und Foodwaste stehen also im unmittelbaren Zusammenhang.

70% der Deutschen haben 2016 angegeben, dass sie Lebensmittel regelmäßig wegwerfen, weil sie verdorben sind. Als Grund nennen 43%, dass die Lebensmittel das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. Wir denken, mit einem kleinen Faktencheck, können wir hier gegenwirken.

"70% der Deutschen haben 2016 angegebe, dass sie Lebensmittel regelmäßig wegwerfen, weil sie verdorben sind."

Was sagt uns eigentlich das Mindesthaltbarkeitsdatum?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf verpackten Lebensmitteln gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem dieses Lebensmittel bei richtiger Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften, beispielsweise Geruch oder Geschmack, behält. (Verbraucherzentrale) Wurde die original verschlossene Verpackung richtig gelagert, sind Lebensmittel mit überschrittenem MHD häufig noch gut zu genießen und nicht automatisch verdorben. Man sollte dann immer noch selbst überprüfen: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass zum Beispiel Bio Milchprodukte vor allem in Gläsern deutlich länger halten. Da kann schon mal eine vergessene verschlossene Sahne im Kühlschrank 2-3 Monate warten, bis sie verwendet wird. Fisch, Fleisch und frische Pilze verderben super schnell. Da sollte man das Verbrauchsdatum sehr genau einhalten und das Lebensmittel untersuchen. Auf jeden Fall nicht mehr Roh verzehren. Und lieber wegwerfen, wenn man sich unsicher ist.

Wie ist das mit Schimmel?
Mit Schimmel ist es so eine Sache. Wenn man Schimmel sieht, ist es in erster Linie nur der Frucht- oder Blütenstand des Pilzes. Das eigentliche Myzel ist im Lebensmittel ausgebreitet. Je mehr Wasser ein Lebensmittel enthält, desto besser kann sich das Myzel verbreiten. In Brot verbreitet es sich ebenfalls sehr gut. Weshalb lieber das ganze Brot weggeworfen werden sollte. Siehst du Schimmel, sollten diese Lebensmittel ebenfalls weggeworfen werden: Marmelade, Fleisch und Wurst, Schnittkäse, Weichkäse, Zitrusfrüchte, Obst und Gemüse. Hast du eine schimmelige Beere in deiner Beerenschale, solltest du alle Beeren drumherum auch wegwerfen, da sie schon Sporen enthalten können. Anders bei Äpfeln. Dort kann das Myzel zwar auch in das Apfelfleisch hineinwachsen, aber das Schimmelpilzgift dringt von der verschimmelten Stelle nur bis zu zwei Zentimeter weiter in den Apfel vor, deshalb kann man den sichtbaren Schimmel hier großzügig abschneiden und den Rest essen. Käsesorten und Salami mit Edelschimmel Kulturen sind davor geschützt, von weiteren – giftigen – Schimmelpilzen infiziert zu werden. Bei Hartkäse, wie Parmesan kann die schimmlige Stelle rundherum zzgl. 2 cm großflächig herausgeschnitten werden.

Jetzt fragst du dich sicher, welche Lösungen es für dieses große Schlamassel gibt. Folgendes wollen wir dir gern auf deinen Weg geben:

1. Planung ist das halbe Leben
Zugegeben, wir alle haben einen sehr geschäftigen Alltag, aber wir alle können unseren Anteil an weggeworfenen Lebensmitteln deutlich reduzieren. Dazu gibt es einen ganz einfachen Weg: Planung. Der erste Schritt ist, sich selbst zu beobachten. Was und wie kaufst Du ein? Welche Mengen kochst du? Bleibt was übrig? Kochst du jeden Tag? Wieviele Mahlzeiten isst du täglich? Wieviel Zeit willst und kannst du in der Küche aufwenden? Wenn du all das einmal analysiert hast, erstelle vor deinem nächsten Einkauf doch einfach mal einen Plan, was du in den nächsten 3-4 Tagen oder Woche essen möchtest. Fang dabei gern klein an und steigere dich nach und nach.

2. Großeinkauf vs. öfter einkaufen
Auch hier ist die Planung entscheidend und wie weit weg man vom Lebensmittelhandel oder Markt wohnt. Wir ein Auto gebraucht, macht es durchaus Sinn wenn für einen 1 bis 4-Personen-Haushalt einmal pro Woche eingekauft wird, denn das spart CO₂ Ist alles fußläufig erreichbar, ist es gerade bei frischen Produkten sinnvoll diese kurzfristig einzukaufen. Das reduziert die Gefahr, dass am Ende der Woche Lebensmittel weggeworfen werden. Eine Planung ist deshalb wichtig, damit man nur das einkauft, was nötig ist. So ist garantiert, dass auch alles aufgebraucht wird.

3. Lass die Vorteilspacks im Supermarkt
Manchmal meldet sich in jedem von uns der Sparfuchs. Große Vorteilspacks können in Supermärkten wirklich günstiger sein, aber wenn wir alles nicht aufessen können, landet ein Teil der großen Sparpackungen im Müll.

4. Lagerung ist Key
Heimisches Obst fühlt sich am wohlsten im Kühlschrank. Exotisches Obst mag es lieber ausserhalb des Kühlschranks bei Zimmertemperatur gelagert zu werden. Gemüse sollte man bestenfalls in einem Geschirrtuch in die Gemüselade unten im Kühlschrank legen. So bleibt alles maximal lange frisch. Trockene Lebensmittel, wie Nudeln, Reis und Mehl können bei richtiger Lagerung auch noch Jahre halten.  Die richtige Lagerung ist das A und O. Lagere trockene Lebensmittel, die keine Kühlung benötigen in Gläsern. So können keine Gerüche  von außen in die Lebensmittel gelangen.

Mehr Tipps & Tricks zum Thema Foodwaste geben wir euch ganz bald im zweiten Teil dieses Artikels. Also: Stay tuned!

Bist du schon voller Tatendrang? Dann starte doch heute die ‘Vermeide Foodwaste’ Challenge in der PLAN3T App, rette was geht und tracke deinen Erfolg jeden Sonntag. Im Mai bekommst du sogar doppelt Planet Coins für geschaffte Challenges im Ernährungsbereich. Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren der Challenges. Wenn ihr Ideen für zukünftige Blogposts habt oder weitere Fragen, schreibt uns gern an hello@plan3t.one oder kontaktiert uns über Instagram, Facebook oder LinkedIn.

Wenn wir das Foodwaste Problem gemeinsam und weltweit lösen, im kleinen und im großen, haben wir ein Einsparungspotential von 94,56 Gigatonnen CO₂ Äquivalenten von 2020 bis 2050. Damit ist die Prävention von Food Waste weltweit die effektivste Methode, um CO₂ einzusparen.

Auf was warten wir noch?

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