Der Beste Müll entsteht erst gar nicht

457. Vierhundertsiebenundfünfzig Kilo.
So viel Müll hat jede:r einzelne Deutsche Bürger:in im Jahre 2019 verursacht. Und das beinhaltet nur den Müll, der direkt bei uns Zuhause entsteht. Nicht den, der indirekt in allen Wertschöpfungsketten anfällt. All das summiert sich zusammen zu 38 Millionen Tonnen Müll über das ganze Jahr, allein in Deutschland.

Das ist in etwa so viel wie das Gewicht von 540 Blauwalen 🐋. Was wir tun können? Beantworten wir euch Schritt für Schritt in unserem Zero-Waste Juni. Im kommenden Monat, dreht sich also alles um das Thema Zero-Waste. Wir geben euch Tipps & Tricks, wie ihr Tag für Tag einen Unterschied machen könnt, wie ihr effektiv euren Abfall reduziert und so jeden Tag ein kleines Stück nachhaltiger werden könnt.

Sprechen werden wir dabei über die gute alte Plastiktüte und wie ihr mit gezielter Wiederverwendung mehr aus eurer Tüte herausholen könnt. Außerdem thematisieren wir Leitungswasser und sein Potential Ressourcen zu sparen, die Umwelt und auch unseren Rücken zu schonen. Natürlich sprechen wir unter anderem auch über Mehrweg und dessen Mehrwert für unsere Umwelt als auch über den geliebten To-Go Cup. Zum Abschluss des Monats präsentieren wir euch unseren Guide zum effektiven Recycling bei euch Zuhause.

Plastiktüte am Strand
Plastiktüten sind leicht und werden daher vom Wind mitgenommen. Verwende deine Plastiktüten so oft wie möglich wieder und entsorge sie anschließend richtig.UNSPLASH

Müll, soweit das Auge reicht
Wir leben im wahrsten Sinne des Wortes im Müll. Verpackungsmüll findet sich in Flüssen, Meeren, an Stränden, in Wäldern, einfach überall. Und es wird täglich mehr. Die Daten für 2020 werden vermutlich auch nicht erfreulich werden, wenn man bedenkt, dass unverpacktes Einkaufen zum Teil sogar schwieriger gemacht wurde und zusätzliche Einmal-Hygiene-Produkte wie Mundschutz-Masken und Co. hinzugekommen sind.

Das Müllproblem ist massiv. So groß, dass viele Länder versuchen ihren Müll in andere Länder zu verkaufen. Ganz nach dem Motto: Aus dem Auge aus dem Sinn. Müll verschwindet aber nicht so einfach wie wir uns das vorstellen. Denn viele Materialien die für Verpackungen verwendet werden sind Mitverursacher unserer Klimaveränderung.

Warum? Dadurch, dass:

⚠️ Ressourcen, wie Holz und Erdöl verbraucht werden.

⚠️ Für den Abbau der Ressourcen wie z.B. Aluminium die Umwelt verschmutzt wird.

⚠️ Für die Herstellung viel Energie benötigt und CO2 ausgestoßen wird.

⚠️ Für Biokunststoffe neue Natur-Flächen gerodet werden und anstatt für Lebensmittel lieber für die Rohmaterialien für Biokunststoffe verwebdet werden.

⚠️ Kunststoffe sehr lange in der Natur bleiben (teilweise über 500 Jahre!), dort Gifte abgeben und somit die Natur zerstören, uns Menschen schaden und das Ökosystem kollabieren lassen

Warst Du schon mal auf einem Teppich voller Müll?
1.000 Flüsse sind für 80% des Mülls in unseren Weltmeeren verantwortlich. Dort sammeln sich die Abfälle in Strudeln, die durch die großen Strömungen erzeugt werden. Die NASA hat mal gefilmt, wie die sogenannten Müllstrudel über die Zeit entstehen und wo sie sich befinden. Schaut mal hier.

Plastikmüll im Meer
Plastikmüll wird im Meer nach und nach zu Mikroplastik zersetzt. Das gelangt in unsere Wasserkreisläufe und unsere Nahrung. Lasst uns die Nutzung von Plastik gemeinsam reduzieren.UNSPLASH
"1.000 Flüsse sind für 80% des Mülls in unseren Weltmeeren verantwortlich."

Das was man an der Oberfläche sieht, sind die Spitzen der Eisberge, denn die “Garbage Patches” ziehen sich bis in die Meerestiefen. Oben sieht man nur die großen Müllteile. Diese werden durch Sonne und Salzwasser zerkleinert, so dass sie heruntersinken bis sie als Mikroplastik zusammen mit Plankton unten im Wasser schweben. Es wird geschätzt, dass mittlerweile über 200 Millionen Tonnen Müll in den Meeren schwimmt.

Plankton ist für die Meerestiere eine wichtige Nahrungsquelle. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die Menge des Mikroplastiks, die des Planktons im Meer irgendwann übersteigen wird. Wale und Co. werden in Zukunft also mehr Plastik als Essen zu sich nehmen. Zusätzlich docken sich Giftstoffe an Plastik an, die mit dem Plastik von den Meerestieren aufgenommen werden. Schon jetzt sind viele Fische mit Umweltgiften belastet und gehören eigentlich eher auf den Sondermüll, als auf unseren Teller.

"Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die Menge des Mikroplastiks, die des Planktons im Meer irgendwann übersteigen wird."

Wenn wir uns also vorstellen, dass viele Verpackungen meist nur einmalig verwendet werden, dann ist deren negativer Einfluss auf uns und unsere Umwelt enorm und steht in keiner Relation zum Nutzen.

Ein Haufen Plastik
Irgendwann wird die Menge an Mikroplastik in unseren Weltmeeren die Menge an Plankton überschreiten. Lasst uns das gemeinsam verhindern indem wir weniger Plastik konsumieren.UNSPLASH

Aber vieles wird doch recycelt oder kann recycelt werden?
Ganz so einfach ist es leider nicht, denn tatsächlich wird nur ein Bruchteil unseres Verpackungsmülls wirklich recycelt. Hier einmal ein paar Zahlen aus 2018:

♻️ Stahl und Aluminium: über 90%

♻️ Papier und Karton: 88 %

♻️ Glas: 83 %

♻️ Kunststoffverpackungen: 47%

♻️ Holz: 25%

Das sieht auf dem ersten Blick eigentlich ganz gut aus. Lasst uns genauer hinschauen. Die Holz Quote ist so gering, da dort bisher keine gesetzliche Quote erfüllt werden muss. Aluminium verliert beim Recycling an Masse, deswegen muss viel neues Aluminium hinzugefügt werden. Das Recycling von Kunststoff ist im Vergleich zu 2015 zwar um 2% zurückgegangen. Dennoch werden 53% aller Kunststoffverpackungen verbrannt. Diese sogenannte thermische Verwertung ist zum Teil schon in der Recyclingquote (47%) eingerechnet. Es wird davon ausgegangen, dass nur etwa 9% aller Kunststoffverpackungen wieder recycelt werden.

"Es wird davon ausgegangen, dass nur etwa 9% aller Kunststoffverpackungen wieder recycelt werden."

Grund dafür ist ein Gesetz, das festlegt, dass recycelte Kunststoffe nicht mehr dem Lebensmittelhygiene Standard entsprechen. Recycelte Kunststoffe dürfen daher nicht mehr mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Ein weiterer Grund sind die unterschiedlichen Materialkombinationen und Druckfarben, die bei Verpackungen genutzt werden. Plastik lässt sich bei der Wiederverwertung nicht mischen und muss sortenrein sein. Materialkombinationen, die sich nicht auftrennen lassen werden deswegen einfach verbrannt. Zudem gibt es immer mehr Kunststoffsorten, die bisher keine direkte Kennzeichnungsnummer haben und z.B. unter die Nr. 07 fallen. Sie lassen sich nicht sortieren und werden ebenfalls verbrannt. Darunter fallen auch Biokunststoffe.

Wir gehen also aktuell viel zu lasch mit unseren Ressourcen um und sollten daher daran arbeiten Verpackungen aller Art zu reduzieren, die sich nicht recyceln lassen oder nur einmal verwendbar sind. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt hier schon am Horizont.

Können wir das nicht einfach verbieten?
Anfang 2019 ist das neue Verpackungsgesetz in Kraft getreten. Das Gesetz soll dem Zweck dienen, Verpackungsabfall Deutschlandweit zu reduzieren. Achtung, gute News vorweg: Die Recyclingquoten haben sich im Anschluss deutlich erhöht.

Was steckt hinter diesem Gesetz?
Ab dem 3. Juli 2021 werden Einwegbestecke, Wattestäbchen, Strohhalme und Rührstäbchen verboten. Auch der Verkauf von Einweg Styropor Behältern und Einweg To-Go Cups wird nicht mehr erlaubt sein. Seit Oktober 2020, müssen sich alle Hersteller:innen und Verkäufer:innen an den Reinigungs- und Beseitigungskosten beteiligen. Vorher ging das alles auf die Tasche der Bürgerinnen und Bürger.

Genug von den schlechten Nachrichten. Lasst uns gemeinsam aktiv werden. Ab sofort, jeden Tag.

Clean-up Aktion am Strand
Nur 9% des Plastikmülls wird recycled. Dieser Plastik Müll sollte erst gar nicht entstehen.UNSPLASH

Unsere Zero-Waste Challenge.
Wir challengen euch. Jeden Monat, jede Woche, jeden Tag, in jedem Moment. Wir challengen euch, euren Plastikverbrauch zu überdenken und jeden Tag, jede Stunde und Minute ein stückchen nachhaltiger zu leben. Dazu werden wir die wichtigsten Themen in den kommenden Wochen besprechen. Der nächste Blogpost wird sich mit dem guten alten Jutebeutel beschäftigen. Danach sprechen wir über Wasserflaschen, Mehr- und Einweg. Dann wenden wir uns dem Thema des To-Go Cups zu und zu guter letzt werfen wir einen Blick auf den so “nachhaltigen” Tetrapak.

Stay tuned for more!
In der PLAN3T App findet ihr ab heute Challenges zum Thema Zero-Waste, für die ihr ab sofort für einen Monat doppelte Planet Coins ergattern könnt. Versuche dich doch mal an ‘Reduziere Plastikmüll’ und tracke deinen Erfolg jeden Sonntag. Im Laufe der kommenden Wochen kommen neue Challenges dazu, die wir in den nächsten Blogposts genauer unter die Lupe nehmen werden. Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren der Challenges. Wenn ihr Ideen für zukünftige Blogposts habt oder weitere Fragen, schreibt uns gern an hello@plan3t.one oder kontaktiert uns über Instagram, Facebook oder LinkedIn.

planet background image

Verpasse nie ein wichtiges Update 👇

Melde dich an, um die neusten Nachrichten in deiner Inbox zu erhalten.
Wir schützen deine Daten jederzeit.
Datenschutzerklärung