Mehrweg vs. Einweg
Mehrweg spart CO₂. Und das nicht zu wenig. Ob bei der Saftflasche aus dem Supermarkt oder dem To-Go Cup Im Kaffee ums Eck. Da auch diese kleinen Taten im Alltag einen unglaublichen Einfluss auf unsere CO₂ Bilanz machen, wollen wir uns das mal genauer anschauen. Wie viel CO₂ spart man denn eigentlich? Wie kann man sich Gedanken-Brücken bauen, um Mehrweg effektiv in den Alltag miteinzubeziehen?
Bevor wir in das Thema hüpfen, aber nochmal ein kleiner Rückblick auf unsere bisherigen Key Facts zum Thema Zero-Waste. Aber vorher nochmal ein kleiner Recap von den letzten Blogposts zum Thema Zero-Waste:
💡 Jede:r Deutsche verursacht im Jahr etwa 457 Kilogramm Haushaltsabfall
💡 Ganze 38 Millionen Tonnen Müll entstehen jedes Jahr in Deutschland
💡 Mittlerweile schwimmen in unseren Weltmeeren fünf Müllinseln
💡 Im Meer befinden sich bereits über 200 Millionen Tonnen Plastikmüll
💡 Jedes Jahr kommen schätzungsweise 3 Millionen Tonnen dazu
💡 Pro Kopf verbrauchen die Deutschen rund 18 Plastiktüten pro Jahr.
💡 Das sind insgesamt rund 1,49 Milliarden Tüten in Deutschland pro Jahr.
💡 Während für eine Papiertüte ca. 60 g CO₂ ausgestoßen wird, sind es bei einer Altpapiertüte nur 37,8 g CO₂.
💡 140 Flaschen Mineralwasser konsumiert ein:e Deutsche:r Bürger:in pro Jahr.
💡 Während ein Liter abgefülltes Mineralwasser aus der Flasche 70 cent kosten kann, bekommt man für einen cent schon 2 Liter Trinkwasser aus der Leitung.
💡 Trinkwasser verursacht weniger als 1% der Umweltbelastungen, die Mineralwasser verursacht.
Der Plastik Konsum ist ein Problem, das ist sicher.
Aber wie lässt sich das Problem lösen?
Deutschland hat auf dem ersten Blick ein wunderbares Pfandsystem. Für Getränkeflaschen aus Plastik, aus Glas und für Aludosen. Doch nicht alles, was zum Pfandsystem gehört ist auch Mehrweg. Einige Plastikflaschen und Aludosen laufen unter Einweg und ihr Anteil im Pfandsystem nimmt immer mehr zu: aktuell sind es 56%. Wieso ist das so? Grund dafür ist der Gewinn durch Pfand, wenn nicht alle Flaschen wieder zurückgebracht werden. Außerdem können Händler Aluminiumdosen und PET-Flaschen an Recyclingunternehmen oder z.B. die Textilindustrie gewinnbringend weiterverkaufen. So werden Dosen und PET-Flaschen vermehrt neu produziert und zum downcycling weitergegeben.*
Was unternimmt die Politik?
Durch das Verpackungsgesetz von 2019 unterstützt auch die Politik Mehrwegsysteme. Die Mehrwegquote soll bis 2021 von 45 auf 70 Prozent erhöht werden.
Wie reagiert die Bevölkerung?
Die Verbraucher gehen sogar noch einen Schritt weiter und wollen Einweg-Produkte in der Gastronomie loswerden. Für To-Go Becher für Kaffee, Tee und Co bis hin zu warmen Speisen haben sich schlaue Köpfe wie z.B. Recup oder Tiffin-Loop Pfandsysteme entwickelt, mit denen z.B. der einzelne Coffee-Cup mehrere Tausend mal zurückgegeben, gewaschen und wiederverwendet werden kann. Auch im Lebensmittelhandel gibt es mittlerweile Anbieter, die Milchprodukte, Trocken- und Hülsenfrüchte und viele andere Lebensmittel in Supermärkten in Pfand Gläsern anbieten.
"Für To-Go Becher für Kaffee, Tee und Co bis hin zu warmen Speisen haben sich schlaue Köpfe wie z.B. Recup oder Tiffin-Loop Pfandsysteme entwickelt, mit denen z.B. der einzelne Coffee-Cup mehrere Tausend mal zurückgegeben, gewaschen und wiederverwendet werden kann."
Mehrweg ist daher in vielerlei Hinsicht eine gute Lösung:
♻️ PET Mehrweg hat aufgrund des niedrigen Gewichts beim Transport die bessere CO₂ Bilanz, als Glas. Allerdings werden PET Flaschen wie Eingangs erwähnt immer aus neuem PET, das aus Erdöl hergestellt wird, produziert.
♻️ Glas Mehrweg besteht aus bis zu 90% Altglas. Und die Industrie reduziert das Gewicht der Flaschen immer mehr, um CO₂ einzusparen.
♻️ Glas Mehrweg kann bis zu 50 mal wiederverwendet werden. Ab 20mal Nutzung, ist die Energiebilanz super. PET-Flaschen werden nicht so häufig wieder befüllt.
♻️ Mehrweg aus Glas hat eine gute Ökobilanz, wenn die Transportwege für Abfüllung und Verkauf unter 500 km sind.
Wie schon oben erwähnt ist Pfand nicht gleich Mehrweg.
Das Pfandlogo zeigt an, auf welchen Flaschen und Dosen Pfand ist und auch, ob es sich um Einweg oder Mehrweg handelt. Auch gut zu merken: die Pfandwerte sind unterschiedlich. Bei Einweg-Pfand gibt es 25 Cent zurück. Bei Mehrweg sind es 8 oder 15 Cent.
Das Thema der To-Go Becher ist auch ein heißes.
Auch hier gilt: Mehrwegbecher sind besser als Einwegbecher. Laut Bundesministerium für Umwelt werden in Deutschland etwa 320.000 Einweg-Becher PRO STUNDE! verbraucht. Davon sind bis zu 140.000 To-go-Becher. Da die Menge der Kunststoffabfälle steigt und steigt - um genau zu sein waren es laut Umweltbundesamt gab es einen Anstieg von 2015 auf 2017 um 3,9 Prozent - wittern wir hier großes Einsparpotential und großen Verbesserungsbedarf. Von den vielen To-Go-Essensverpackungen wollen wir erst gar nicht anfangen. Denn dann würde euch und uns der Kopf schwirren.
"Laut Bundesministerium für Umwelt werden in Deutschland etwa 320.000 Einweg-Becher PRO STUNDE! verbraucht."
Wie du Mehrweg und Wiederverwendung in deinen Alltag integrieren kannst
1. Kaufe Mehrweg statt Einweg
Ob Mehrweg in Glas oder in Plastik. Beides ist besser als die Einwegflasche. Achte also auf das Pfandzeichen auf der Flasche. Dabei tust du nicht nur der Umwelt was Gutes, sondern bekommst am Ende des Tages sogar noch Pfand zurück.
2. Hartplastik ist besser, wenn du global kaufst
Flaschen aus Hartplastik sind deutlich leichter als Glasflaschen, können aber nur maximal 25 mal wiederverwendet werden. Dennoch haben Hartplastik Flaschen den Vorteil, dass sie das Transportgewicht, des Inhalts deutlich reduzieren. Wenn du also Lebensmittel, aus Übersee kaufst, ist Hartplastik Pfand die nachhaltigere Alternative.
3. Glas ist besser, wenn du lokal kaufst
Wenn der Transportweg von Glasflaschen gering ist, der Inhalt also aus der direkten Umgebung kommt, z.B. Säfte oder Honig aus der Region im Glas, dann ist Glas deutlich besser als Hartplastik. Zur Herstellung braucht man nämlich kein Erdöl, Glas kann bis zu 50 mal wiederverwendet werden und es ist leichter zu recyceln.
4. Geldbeutel, Schlüssel, To-Go Becher
Wie beim Baumwollbeutel müssen wir einen kleinen Automatismus in unserem Kopf einbauen, der dafür sorgt, dass wir das Haus nicht ohne To-Go Kaffeebecher verlassen. Wer weiß wann wir zufällig einen alten Freund oder eine alte Freundin treffen und uns einen Kaffee für unterwegs holen wollen?
5. Nicht zerdrücken
Um zu garantieren, dass die Flaschen wiederverwendet werden können, bitte keine Dellen oder andere Schäden an den Mehrweg-Flaschen erzeugen. Sie können nur wiederverwendet werden, wenn die Form noch stimmt. Und vor allem wenn dort keine Chemikalien nachträglich abgefüllt wurden.
6. Spende dein Pfand
Mittlerweile kannst du an einigen Pfandautomaten dein Pfand an wohltätige, sozial und ökologisch nachhaltige Zwecke spenden. Ist doch eine schöne Gelegenheit etwas Gutes zu unterstützen.
Aber wie viel CO₂ kann dadurch eigentlich gespart werden?
Im Vergleich zu Mehrweg- werden Einwegflaschen über längere Distanzen transportiert, weil sie in weniger Anlagen abgefüllt und aufgrund des Angebots im Discountbereich massenhaft in ganz Deutschland verkauft werden. Darunter leidet auch die CO₂ Bilanz von Mineralwasser in Einweg-Plastikflaschen: Sie werden mit 450 Kilometern nahezu doppelt so weit transportiert, wie Mehrwegflaschen. Die werden nämlich im Schnitt nur 260 Kilometern weit transportiert.
Insgesamt emittiert Mineralwasser aus Mehrwegflaschen über den gesamten Lebenszyklus gerechnet nur halb so viel CO₂ im Vergleich zu Einwegflaschen. Wenn wir den Umstieg von Einweg Plastikflaschen auf Mehrwegflaschen schaffen, kann jede:r Einzelne von uns 21 kg CO₂ pro Jahr einsparen. Dies entspricht etwa der Hälfte der CO2-Einsparungen, die durch ein bundesweites Tempolimit von 120 auf Autobahnen erreichbar wären.
In der PLAN3T App findet ihr Challenges zum Thema Zero-Waste, für die ihr ab sofort für einen Monat doppelte Planet Coins ergattern könnt. Versuche dich doch mal an ‘Kaufe Mehrweg statt Einweg’ und ‘Verwende deinen To-Go Becher wieder’ und tracke deinen Erfolg jeden Sonntag. Im Laufe der kommenden Wochen kommen neue Challenges dazu, die wir in den nächsten Blogposts genauer unter die Lupe nehmen werden. Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren der Challenges. Wenn ihr Ideen für zukünftige Blogposts habt oder weitere Fragen, schreibt uns gern an hello@plan3t.one oder kontaktiert uns über Instagram, Facebook oder LinkedIn.