Essen für das Klima: Warum es wichtig ist, was wir essen.

Heute, starten wir unsere ‘Featured Challenges’. Jeden Monat nehmen wir dabei ein Thema der Nachhaltigkeit ins Visier, erzählen euch was wichtig zu wissen ist, geben euch wertvolle Fakten auf den Weg und zeigen euch, mit welchen Verhaltensänderungen ihr in eurem Alltag einen Unterschied machen könnt.

Anfangen möchten wir mit einem Thema, das die Welt beschäftigt. Ob über die sozialen Medien, in den Nachrichten, oder aber auch in der Filmbranche, wie die beiden Dokumentationen, Cowspiracy und Seaspiracy, gezeigt haben. Unsere Ernährung. Und wieso sie so wichtig für die Gesundheit unseres Planeten und damit auch der Menschheit ist. Und was bedeutet eigentlich nachhaltige Ernährung? Genau damit möchten wir gerne beginnen.

Ernährung ist überlebenswichtig. Für Natur, Tier und Mensch. Auch Nachhaltigkeit ist überlebenswichtig, für uns und alles was uns umgibt. Beides, müssen wir verbinden, um im Gleichgewicht mit den Ressourcen unserer Erde zu leben und langfristig die Dienste unseres Planeten genießen zu können.

Das Thema ‘Ernährung’ ist ganz schön komplex. Deswegen ist es so wichtig, dass wir darüber sprechen und es so leicht wie möglich zu machen. Wir möchten euch mit unseren Blogeinträgen gerne an die Hand nehmen und euch konkrete Tipps, Tricks und auch Tools in eure Hände geben, um Nachhaltigkeit in eurem Alltag umzusetzen. Also, aufgepasst!

Warum es so wichtig ist, was bei uns auf den Teller kommt
Am liebsten entscheiden wir spontan, was wir zum Frühstück, Mittag oder zu Abend essen möchten, denn mittlerweile ist fast alles zu nahezu jederzeit verfügbar. Diese Verfügbarkeit verdanken wir einer enorm gestiegenen Nahrungsmittelproduktion im vergangenen Jahrhundert. Das führte leider auch dazu, dass die Menge an Treibhausgasen in unserer Atmosphäre gestiegen ist.

Mehr als ein Viertel, nämlich 26%, der globalen Emissionen entfallen auf unsere Ernährung. Und wenn wir unseren eigenen individuellen CO₂ Fußabdruck anschauen – also das was wir als Einzelne:r individuell an Emissionen erzeugen, dann gehen knapp 24% auf unser Essverhalten zurück. Wir können also mit unserer täglichen Entscheidung was wir essen nicht nur ein Viertel unseres eigenen CO₂ Fußabdrucks reduzieren, wir haben es auch in der Hand bis zu ein Viertel der weltweiten Treibhausgase zu minimieren. Das ist doch ein ziemlich großer Hebel im Senken der Treibhausgase, finden wir.

"Mehr als ein Viertel, nämlich 26% der globalen Emissionen entfallen auf unsere Ernährung."

Quelle: Our World in Data (2020): The carbon footprint of EU diets: where do emissions come from?

Was müssen wir aber an unserem Essensverhalten ändern? Dafür lohnt sich ein Blick auf die Verteilung der Lebensmittel-Emissionen und in welchen Bereichen der Lebensmittelproduktion sie entstehen:

  • Die Viehzucht und Fischerei sind für 31% der Lebensmittel-Emissionen verantwortlich. 🐄
    Darunter fallen vor allem die Methanemissionen, die Wiederkäuer wie Rinder bei ihrer Verdauung ausstoßen, aber auch die Produktion von Gülle, das Verwalten von Weideflächen und Viehzuchtanlagen und der Treibstoffverbrauch in der Fischerei.
  • Die Pflanzenproduktion ist für 27% der Emissionen von Lebensmitteln verantwortlich. 🌱
    Davon verteilen sich 21% der Emissionen auf die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln für den Menschen und 6% auf den Anbau von Futter für die Viehzucht.
  • Die Landnutzung ist für 24% der Lebensmittel-Emissionen verantwortlich. 🚜
    Allein 16% der landwirtschaftlichen Landflächen werden als Weide- und Anbauflächen für die Viehzucht verwendet. Nur 8% der Flächen werden für den Anbau pflanzlicher Lebensmittel verwendet. Noch dazu kommt, dass die Ausweitung der Landwirtschaft zur Umwandlung von Wäldern, Grasland und anderen CO₂ Senken* führt. Diese werden umgewandelt in Acker- oder Weideland. Dabei wird CO₂ freigesetzt, anstatt es, wie eigentlich von der Natur vorgesehen, in den Senken zu speichern.
  • Die Lieferketten sind für 18% der Lebensmittel-Emissionen verantwortlich. ✈️
    Nur 6% der Emissionen in der Lieferkette fallen tatsächlich auf den Transport. Wer hätte das gedacht? Der größere Anteil entfällt auf die Produktion der Lebensmittel zum Endprodukt, auf die Herstellung von Verpackungen und auf den Einzelhandel. Denn all das benötigt Ressourcen und Energie.

Quelle: Our World in Data (2020): The carbon footprint of EU diets: where do emissions come from?

Ein Viertel der Emissionen, um genau zu sein 3,3 Milliarden Tonnen CO₂e**, aus der Lebensmittelproduktion enden als Abfall. Dies geschieht entweder durch Verluste in der Lieferkette oder durch die Verbraucher. Auf das Thema ‘Food Waste’ werden wir in unserem nächsten Blogeintrag näher eingehen. Also stay tuned 😉

"Ein Viertel der Emissionen, um genau zu sein 3,3 Milliarden Tonnen CO₂e, aus der Lebensmittelproduktion enden als Abfall."

Schaut man sich also die oberen Punkte an, dann lässt sich erkennen, dass vor allem die  Herstellung von Fleisch- und tierischen Erzeugnisse einen Großteil unserer CO₂  Emissionen ausmacht. Es bleibt nicht nur bei den CO₂ Emissionen sondern auch die Nutzung der Landflächen sind enorm.  Bei der Verteilung der landwirtschaftlichen Landnutzung entfallen 77% allein auf Weideflächen und für den Anbau von Nutztierfutter. Und auch die Abnahme von Moor- und Waldflächen nimmt durch die wachsende Viehzucht zu. Wir haben also nicht nur mehr CO₂ Emissionen durch die Tierzucht, wir verlieren dadurch auch wichtige CO₂ Senken.

Fleisch und tierische Erzeugnisse sind DER Proteinlieferant schlechthin. Habt ihr diesen Satz auch schon mal gehört? Und stimmt das überhaupt? Die Wissenschaft wollte der Frage nachgehen, welche Lebensmittel bessere Protein- und Energielieferanten sind und dabei weniger CO₂ Emissionen verursachen. So wurden die Protein- und Energielieferung mit den erzeugten CO₂ Emissionen verglichen. Das Ergebnis: Während die Viehzucht den größten Teil der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche beansprucht, produziert sie nur schlappe 18% der weltweiten Kalorien und 37% des gesamten Proteins. Klingt wenig und ist es auch. Auch hier hat leider das Rind die schlechteste Bilanz. Ein Vergleich: Die Produktion von einem Kilogramm Protein aus Rindfleisch stößt 60 kg CO₂e aus. Die Gewinnung von einem Kilogramm Protein aus Erbsen erzeugt dagegen nur 1 kg CO₂e.

Unser Fazit: Tierische Lebensmittel haben insgesamt einen höheren Fußabdruck als pflanzliche. Pro Kilogramm stoßen Lamm und Käse mehr als 20 kg CO₂e aus. Geflügel und Schweinefleisch haben zwar einen geringeren Fußabdruck, sind aber mit 6 bzw. 7 kg CO₂e immer noch höher als die meisten pflanzlichen Lebensmittel.

Reduzieren wir also unseren Fleischkonsum, allen voran von Rindfleisch, sowie den Konsum von tierischen Erzeugnissen, können wir schon einen guten Anteil an CO₂ Emissionen einsparen. Dabei geht es nicht um einen kompletten Verzicht. Es ist schon ein großer Schritt, wenn wir nicht jeden Tag Fleischwaren und tierische Erzeugnisse, wie Milch, Käse und Joghurt zu uns nehmen. Vielleicht legt man ab und zu eine vegetarische oder vegane Woche ein und tastet sich so Schritt für Schritt an eine klimaverträgliche Ernährung heran.

Quelle: Our World in Data (2020): The carbon footprint of EU diets: where do emissions come from?

Essen wir denn so viel Fleisch?
Laut dem aktuellem Fleischatlas wird in den Wohlstandsländern pro Jahr zwischen 50 bis über 100 kg Fleisch pro Kopf gegessen. Verteilt auf das Jahr nehmen wir durchschnittlich täglich bei etwa 1-2 Mahlzeiten je 125 g Fleisch zu uns. In ärmeren Ländern wird weniger als die Hälfte an Fleisch konsumiert. Dafür aber mehr pflanzliche Proteine. Das kommt natürlich der CO₂ Bilanz zu Gute. Es wird erwartet, dass der Fleischkonsum auch in den ärmeren Ländern zunehmen wird. Zudem wird unsere Weltbevölkerung stetig wachsen. Und mehr Menschen, brauchen mehr Lebensmittel.

Es macht also einen großen Unterschied, wenn wir jetzt schon tierische Proteine durch pflanzliche Proteine ersetzen. Nicht nur um CO₂ zu reduzieren, sondern auch landwirtschaftliche Flächen anders nutzen zu können. Für mehr Anbau von pflanzl. Proteinlieferanten und zur Renaturierung, um weitere Kohlenstoff-Senken zu schaffen.

Wenn wir es schaffen den Konsum tierischer Produkte gemeinsam und weltweit reduzieren, im Kleinen und im Großen, haben wir ein Einsparungspotential von 91,72 Gigatonnen CO2 Äquivalenten von 2020 bis 2050 (Project Drawdown). Damit ist die Lösung einer pflanzenbasierten Ernährung weltweit auf Platz 4, der effektivsten Methoden, um CO2 einzusparen.

Jetzt ist erstmal gut mit der Flut an Informationen. In der PLAN3T App findet ihr Challenges zum Thema Ernährung, für die ihr ab heute für einen Monat doppelte Planet Coins ergattern könnt. Versuche dich doch mal an ‘Verzichte auf Kuhmilch’, ‘Verzichte auf Käse’ oder ‘Verzichte auf Eier’ und tracke deinen Erfolg jeden Sonntag. Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren der Challenges. Wenn ihr Ideen für zukünftige Blogposts habt oder weitere Fragen, schreibt uns gern an hello@plan3t.one oder kontaktiert uns über Instagram, Facebook oder LinkedIn.

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Zum Nachlesen 📚

  1. https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food?country=#carbon-footprint-of-food-products
  2. https://www.boell.de/de/de/fleischatlas-2021-jugend-klima-ernaehrung?dimension1=fleischatlas_2021
  3. https://drawdown.org/solutions/table-of-solutions
  4. https://www.mckinsey.com/~/media/mckinsey/industries/agriculture/our%20insights/reducing%20agriculture%20emissions%20through%20improved%20farming%20practices/agriculture-and-climate-change.pdf
  5. https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:b0b53649-5e93-4415-bf07-6b0b1227172f/download_file?safe_filename=Reducing_foods_environment_impacts_Science%2B360%2B6392%2B987%2B-%2BAccepted%2BManuscript.pdf&file_format=application%2Fpdf&type_of_work=Journal%20article&fbclid=IwAR1fQfU5zKTtxPRwHAgmDezOUzpt2QnZjtZkZ3g5H6AD-_8R5no9qCFj58o

* CO₂ Senken sind natürliche oder künstliche Reservoirs, die durch biologische und physikalische Mechanismen das Kohlendioxid aus unserer Atmosphäre aufnehmen und speichern. Dabei nehmen sie mehr Kohlenstoff auf, als sie abgeben.

** CO₂ Äquivalente: Um die Wirkung verschiedener Treibhausgase vergleichbar zu machen, hat das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen das sogenannte "Global Warming Potential" definiert. Dieser Index drückt die erwärmende Wirkung einer bestimmten Menge eines Treibhausgases über einen festgelegten Zeitraum (meist 100 Jahre) im Vergleich zu CO₂ aus. Mehr dazu: https://www.myclimate.org/information/faq/faq-detail/what-are-co2-equivalents/